Pension Schöller

 

Ein Schwank von Wilhelm Jacoby und Carl Laufs

Wieder ein Klassiker! Das jüngste Stück der Inselbühne Baltrum feierte am Mittwoch, dem 1. Mai 2013, Premiere. Die Turnhalle war nicht ganz voll besetzt, das tat der Stimmung aber keinen Abbruch - Zuschauer und Mitwirkende verlebten einen vergnüglichen Abend, der zum Schluss mit der ersten „Amtshandlung" des neuen Baltrumer Bürgermeisters grkrönt wurde. Berthold Tuitjer hielt die Premierenansprache und überreichte die Premierenblumen, die der KSV den Schauspielern auf und den Mitwirkenden hinter der Bühne traditionell spendiert. 
Der Schwank von Carl Laufs und Wilhelm Jacoby wurde 1890 in Berlin uraufgeführt - doch er hat nichts an seiner Frische verloren, auch wenn er schon vielfach adaptiert und auf vielen Bühnen und im Fernsehen umgesetzt wurde. Die spezielle Fassung der Baltrumer Inselbühne ist nicht nur deshalb so liebenswert, weil Gäste und Einheimische die Schauspieler ja kennen...
Horst Unger kann seine zunehmende Verwirrtheit ob der Verrücktheiten der vermeintlichen Patienten einer Irrenanstalt als Philipp Klapproth voll ausspielen, zumal als er auf seinem Landsitz von diesen nach und nach „heimgesucht" wird. Da ist der Löwenjäger Prof. Bernhardy, der ganz souverön und weltmännisch von Thomas Steeg verkörpert wird. Ein echter Major ist auch dabei - preußisch mürrisch und berlinerisch korrekt von Jürgen Janßen gegeben. Josephine Zillerthal ist eine Schriftstellerin, die alles aufschreiben muss und sich Klapproth als den Helden ihres neuen Romans ausgeguckt hat. Susanne Mammen spielt die leichtgläubige Dame mit großer Empathie. Der Inhaber der Pension Schöller wird mit echtem Taktgefühl und pfiffigem Schwung von Herbert Köhler dargestellt. Eugen, sein Mündel, will Schauspieler werden - trotz Sprachfehlers. Die großen Lacher hat Klaas Beck auf seiner Seite, wenn er diverse Rollen deklamiert.
Dann ist da noch Alfred, der Neffe von Klapproth. Ihn spielt Denis Metz mit glaubhaft banger Verzweifeltheit - hat der doch die ganze Chose mit der falschen Irrenanstalt ins Rollen gebracht. Franziska, die Tochter von Schöller trägt auch zur allgemeinen Verwirrung bei - mit fröhlicher Leichtigkeit von Beate Kruse in Szene gesetzt. Dann ist da noch die Schwester von Klapproth, Ida, die einzige, die wirklich nicht verrückt ist.... eine schöne Rolle für Petra Angierski. Ja, und den Anfang macht Hans, der Kellner, pfiffig, schwungvoll, augenblinzelnd gegeben von Marc Müller.
Am Ende wird wie immer fast alles gut. Wer wie verrückt ist, wird hier freilich nicht verraten. Und kriegen tun sie sich auch.
Die Kostüme hat Grace Lüppen ausgesucht bzw. entworfen. Die Bühne haben Torsten Moschner, Denis Metz, Sabine Skiba und Beate Kruse gebaut. Bärbel Nannen ist für die richtige Schminke zuständig, Rainer Winschermann kümmert sich um die ganze Technik, Licht und Ton. Als Souffleuse wird es Sabine Skiba nicht langweilig. Und als Löwenbändigerin, heißt Spielleiterin mit endlicher Besetzungsfortune, versucht sich Sabine Hinrichs...
Die nächste Aufführung findet am Mittwoch, dem 15. Mai statt. Weitere Termine sind vorgesehen für jeweils Mittwoch, 5. Juni, 3. Juli, 24. Juli, 7. August, 28. August, 18. September, 9. Oktober und am 30. Oktober 2013. Karten gibt es im Vorverkauf bei Familie Ulrichs in der Schatzinsel oder abends an der Abendkasse ab 20 Uhr.

 

Fotos Nannen