Otello darf nicht platzen

Inselbühne Baltrum wiederholt turbulentes Theaterstück am 1. Mai

Am Mittwoch, dem 1. Mai wiederholt die Inselbühne Baltrum die Aufführung von „Otello darf nicht platzen". Die Premiere der turbulenten Komödie von Ken Ludwig fand am Ostermontag diesen Jahres großen Anklang beim Publikum. Jürgen Janßen, Leiter der Theatergruppe des Kultur- und Sportvereins Baltrum e.V., hat seinen Akteuren viel abverlangt: enorme Disziplin, zeitpunktgenaue Aktionen und eine außerordentliche Textsicherheit. Es lief wunderbar, das Premierenpublikum konnte sich über die raschen Szenenabfolgen freuen und wurde mitgerissen in den aufregenden Trubel vor, während und nach einer Opernaufführung.

Tito Mirelli, weltberühmter Operntenor, dargestellt vom Regisseur Jürgen Janßen selbst, wird sehnsüchtig zum Jubiläum eines bekannten Opernhauses erwartet – das Haus ist ausverkauft, die Fans vom Hotelpagen bis zur Vorsitzenden der Operngilde sind ganz aus dem Häuschen, Operndirektor Saunders (Gotthard Hagenström) wittert Geld und Prestige. Allein, der Star verspätet sich und die Stimmung wird gespannter. Assistent Max, gespielt von Gerd Klünder, bekommt noch einmal die letzten Anweisung für die Betreuung des Tenors – und brennt darauf, dem Star sein eigenes Talent vorzuführen. Seine Freundin Maggie, die Tochter Saunders, glaubt nicht so recht an dieses, lässt ihn abblitzen und hofft auf die Begegnung mit Mirelli. Anke Fulfs spielt die bewundernde Hingebungsvolle. Endlich trifft Mirelli ein, in Begleitung seiner Ehefrau Maria. Barbara Adams stellt die leidenschaftliche italienische „Mama" dar, mamma mia! Da geht der Trubel erst richtig los, denn auf einmal meint Max für den Tenor einspringen zu müssen. Verwirrung und Verwechslung sind garantiert. Für die Vorsitzende der Operngilde Julia alias Monika Heck wird der Part zur Zitterpartie: Klappt noch alles? Und vor allem, wird der Star ihr zuliebe seine Aufwartung zum Empfang machen? Dann sind da noch die hinreißende Sopranistin Diana (Gesa Puls), und der nicht dienstbuckelnde, eher zweckdienliche Hotelpage (Andrew Engelking), die ein Ihres tun, um den Star für sich zu gewinnen – und um noch mehr Verwirrung zu stiften.

Den Akteuren ist es gelungen, das Thema um Liebe und Leidenschaft, Treue und Seitensprung, um Glanz und Schein mit einer großen Portion an charmantem und spritzigem Humor in ein unterhaltsames Gewand zu verpacken, bei dem manch eine Lachträne vergossen werden darf. Am Ende ist es besser als im richtigen Leben: Ein jeder bekommt, was ihm zusteht.

Die Doppel-Bühne wurde konzipiert, gebaut und gestaltet von Andrew Engelking und gibt einen großartigen Rahmen für das temporeiche Spiel. Barbara Adams hat die farbenprächtigen Kostüme ausgesucht. Bärbel Nannen hat alle Hände voll zu tun, um den einen oder anderen Otello schwarz oder weiß zu bekommen. Stephan Moschner sorgt für den guten Ton und vor allem für die (leider nicht selbst gesungenen) Partituren, Hansjürgen Barow wirft das rechte Licht auf das Geschehen, und Martina Leissner hat heuer ein leichtes Spiel als Souffleuse.

Es lohnt unbedingt ein Besuch zu einer der Aufführungen in diesem Sommer. Die Inselbühne Baltrum wird das Stück außer am 1. Mai noch am 22. Mai, 12. Juni, 3. Juli, 17. Juli, 7. August, 28. August, 18. September und am 23. Oktober jeweils um 20.30 Uhr in der Turnhalle aufführen.

Sabine Hinrichs

Foto Hinrichs

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