Niedersächsische
Amataeur-Theatertage 2007
auf Baltrum
Ein Highlight nach dem anderen kann man
an diesem verlängerten Wochenende auf Baltrum erleben: Mit dem Treffen
der Niedersächsischen Amateurbühnen hat sich die kleinste
Ostfriesische Insel zu einem Kulturort der ganz besonderen Art
gewandelt. Zehn Gruppen des Niedersächsichen Amateurtheaterverbandes
geben ihr Bestes, um das Festival für Teilnehmer und Zuschauer zu einem
besonderen Erlebnis werden zu lassen. Zum dritten Mal finden die
Theatertage nach 1986 und 1993 auf Baltrum statt - und traditionsgemäß
hat am Freitag Abend nach der Begrüßung die Inselbühne des Kultur-
und Sportvereins Baltrum die Theatertage mit ihrem Erfolgs-Stück "Volpone"
von Stefan Zeig eröffnet. Unter der Regie von Arnold Abram gaben die
Schauspieler in Shakespear'schem Stil einer Comödia del'Arte ein
spritziges Feuerwerk zum Besten, das viel Beifall auch unter einem
"fachkundigen" Publikum erntete.
Zum Kennenlernen und Austauschen traf man sich am Samstag Morgen im
Sturmeck, bevor das Programm am Nachmittag mit einem Kindertheaterstück
weiterging. De Weseloher Holdkroog Speeler gaben ein Märchen von
Angelika Bartram, "Hannibal Sternschnuppe". Eigentlich gehört
es in die Vorweihnachtszeit, aber duch geschickte Einbindung einiger
Baltrumer Requisiten als Kulisse erhielt es eine gute Portion
Lokalkolorit und machte nicht nur deshalb Groß und Klein viel Spaß.
Samstag Abend wurde es ernst mit dem sozialkritischen Drama "Top
Dogs" von Urs Widmer. Profis könnten dieses Stück nicht besser
auf die Bühne bringen als die spielBühne Lingen, die unter der Leitung
von Nils Hanraets in mitreißender und packender Art ihr Publikum in die
globalisierte Welt gescheiterter Manager entführte.
Ein Matinee am Sonntag Morgen gab weiter Einblick in die Bandbreite des
Schaffens der Niedersächsischen Amateurbühnen. Das Plattdeutsche
Theater Wendland gab zwei köstliche Sketche zum Besten. LadyMix vom
Theaterpädagogischen Zentrum in Lingen glänzte mit getanzten und
gesungenen Liedern, die Baltrumer Bauchtanzgruppe verführte mit
gekonntem Hüftschwung. Das Trio Chapeau Claque aus Engeln brachte das
Publikum mit herrlich alten Chansons zum Lachen und Mitsingen, und
schließlich bezog die 5te Dimension aus Hannover den ganzen Saal in ihr
Improvisations-Theater ein.
Wie viel Leidenschaft in den Amateurschauspielern steckt, konnte man am
Nachmittag noch einmal erleben. Bei schönstem sonnigen Nordseewetter
wollte kaum einer den nächsten Höhepunkt verpassen. Die Theatergruppe
Eilenriedestift aus Hannover führte Seniorentheater vor: "Der
Dudelsack" ist eine Eigenproduktion, bei der nicht nur das Stück
selbst entwickelt wurde, sondern auch die Bilder von den Senioren
gemalt, eine Musikgruppe aufspielte, Tanz vorgeführt und natürlich
richtig geschauspielert wurde. Durchschnittsalter: 83 Jahre! Die Damen
und Herren waren mit Leib und Seele dabei und erzählten eine wunderschöne
Geschichte von der Liebe - natürlich mit glücklichem Ausgang.
Die Tragödie "Bernarda Albas Haus" von Frederico Garcia Lorca
war am Sonntag Abend dann wieder ein richtiges Kontrastprogramm.
"Die kleine Bühne" von der Lukaskirche aus Hannover stellte
mit ihrer Damenriege unter der Regie von Andreas Ludin die Bandbreite sämtlicher
(weiblicher) Gefühle vor, Liebe und Sehnsucht, Härte und Herrschsucht,
Neid und Eifersucht...
Gut organisiert haben die Baltrumer bis dahin die Gäste der anderen Bühnen
betreut und die logistischen Herausforderungen bewältigt. So freuen sie
sich am heutigen Montag auf die große Abschlussveranstaltung, die mit
dem Tanz in den Mai in einem eigens aufgestellten Festzelt am Rathaus
einen fröhlichen Abschluss finden soll. Mit dabei: Kindershantychor,
Gitarrengruppe, die Bergbühne Lüdersen und der Baltrumer ShantyChor.
Sabine Hinrichs
Foto(s): Hinrichs |
Auch am letzten Tag der Theater-Tage der
Niedersächsischen Amateurbühnen waren die vielen Teilnehmer und
Zuschauer noch einmal gefordert:
Ein Workshop tagsüber unter der Leitung von Doris Schweitzer war gut
besucht. Und wenn die Kinder und Jugendlichen das Erarbeitete auch nicht
der Öffentlichkeit präsentieren wollten, so haben sie doch viel
gelernt.
Am Nachmittag: Improvisationstheater der 5ten Dimension aus Hannover im
Festzelt. Das Wattenmeer spielte dabei eine entscheidende Rolle und
sorgte für den Roten Faden wie für mancherlei Gag.
Das Zelt bebte beim Auftritt des Baltrumer KinderShantyChors, denn die
"Kleinen" haben inzwischen so viele schöne Soli, dass es des
Großen ganz warm ums Herz wird.
Der Maibaum kam fast pünktlich und konnte ohne große Schwierigkeiten
vor dem Rathaus aufgestellt werden. So viele Zuschauer gab es dabei
lange nicht mehr.
Die Gitarrengruppe läutete danach passend den Frühling und den Mai mit
ihren Liedern ein. Das Zelt war voll, die Stimmung großartig und Udo
durfte die Sketche der Bergbühne Lüdersen ankündigen. "Clomas
Erzählungen", "Schiller - Schaller" und "Der Ball
ist rund" ernteten viel Applaus.
Danach heizte der Baltrumer ShantyChor die Festzeltstimmung mit seinen
Liedern noch weiter auf - die Bewirtung war aber so flink und gut, dass
keine Kehle trocken bleiben musste.
Ulli, Thomas und Alfred sorgten dann für Klasse Musik für den Tanz in
den Mai.
So fanden die Theater-Tage einen fröhlichen Abschluss, und die
Beteiligten hoffen, dass es allen viel Spaß gemacht hat!
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