Stimmungsvolle Osterpremiere der Inselbühne Baltrum

 

Unsere kleine Stadt - von Thornton Wilder

 

Ein stets mit Spannung erwarteter Höhepunkt der Osterzeit auf Baltrum stellt die Osterpremiere dar, mit der die Theatergruppe des Kultur- und Sportvereins Baltrum alljährlich ihre Theatersaison eröffnet.

Mit einer stimmungsvollen Inszenierung von Thornten Wilders „Unsere kleine Stadt", gab Sabine Hinrichs am Ostersonntag ihr Regiedebüt. Gesa Puls führte als Spielleiterin mit viel Erfahrung das ausverkaufte Haus durch das bereits 1938 entstandene Theaterstück, das in seiner Betrachtung des menschlichen Lebensweges auch 65 Jahre später nichts von seiner Eindringlichkeit verloren hat.

 

Getragen wurde das Stück von einer bunten Mischung aus jungen und alten, bewährten und neuen Spielern der Inselbühne: Simone Ulrichs und Mark Müller überzeugten durch erfrischende Natürlichkeit in ihren Rollen als das junge Paar Emily und George, zur Schule geschickt, verheiratet und beerdigt von ihren (Theater-) Eltern, dargestellt durch bewährte und bekannte Spielerinnen der Insel, Bärbel Nannen und Josef Flockert als Mrs. und Dr. Gibbs, Anneliese Junker und Horst Unger als Mrs. und Mr. Webb. Ergänzt wurden diese Familien durch die DebütantInnen Christina Kremtz (Rebekka Gibbs) und Enno Janssen (Willy Webb). Leben und Tod in der kleinen Stadt zeigen weiter Jürn Olchers (in einer Doppelrolle als Joe und Si Crowell), Werner Gaiser (Howie Newsome), Markus Klinge (Prof. Willard), Günter Tjards (Simon Stimson), Anja Linn (Mrs. Soames), Erna Moschner (Mrs. Carter), Heike Lunk (Ms. Forrest) und Edith Schürmann-Janßen (die Dame im Publikum und auch Mrs. Hersey).

 

Ein weiteres Debüt gab es beim Bühnenbild: Der Malkurs des KSV zauberte eine riesige Sonnenblume an die Rückwand der ansonsten leeren Bühne, die durch ihre Farben zusammen mit einer geschickten Lichtregie, Stimmungen und Tageszeiten auf erstaunliche Weise transportierte. Ebenfalls erstmalig verantwortlich zeichnete für eine gelungene Kostümierung Grace Lüppen. Stephan Moschner regelte mit geübten Händen die umfangreiche Licht- und Tonarbeit, Bärbel Nannen schminkte und kämmte und Marlies Alberring hatte als Souffleuse, last not least, selbstverständlich beinahe nichts zu tun.

 

Insgesamt eine sehr gelungene Aufführung, die die Hintergründigkeit des anspruchsvollen Stückes jederzeit herausspielte und, insbesondere im dritten Akt, das Publikum zwischen Handlung und Dramaturgie bis zum Knistern fesselte.

 

Jetzt richtet sich die Aufmerksamkeit auf die zweite Premiere der Saison am 3. Mai, eine von der Inselbühne Baltrum selbst verfasste Version von "Das Feuerschiff", frei nach Siegfried Lenz. Ergänzt durch das bereits aus dem letzten Jahr bekannte „Otello darf nicht platzen" von Ken Ludwig steht damit das diesjährige Programm der Inselbühne Baltrum.

 

Gerd Klünder